Mit betrieblichem Gesundheitsmanagement hohem Krankenstand und Fachkräftemangel entgegenwirken
(02.November 2016). Der ambulante Pflegedienstleister Avita GmbH aus Bad Waldliesborn wurde gerade als gesunder Betrieb ausgezeichnet. Das Unternehmen hat am betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) der IKK classic teilgenommen. Avita kämpft – wie viele Pflegedienste – mit einem hohen Krankenstand und Fachkräftemangel. BGM soll Unternehmen dabei unterstützen, den Krankenstand zu reduzieren, Mitarbeiter zu motivieren und möglichst lange im Unternehmen zu halten. Mehr Infos unter www.ikk-classic.de/bgm
Demografie und Fachkräftemangel treffen Branche hart
Den Pflegebereich trifft der Demografische Wandel gleich doppelt: Es gibt immer mehr ältere Menschen, die Pflege benötigen, und die Mitarbeiter selbst werden ebenfalls immer älter. „Den spürbaren Fachkräftemangel sowie den deutlichen Mangel an Ausbildungsplätzen und Auszubildenden hat der Gesetzgeber mittlerweile erkannt und eine sogenannte Ausbildungsumlage eingeführt. Damit konnten wir die Anzahl der Auszubildenden von 2012 (3 Personen) bis 2016 (ab 1. Oktober 15 Azubis) verfünffachen“, sagt Dr. Dirk Krane, Geschäftsführer der Avita GmbH. „Die nun geplante generalistische Pflegeausbildung, welche die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einem neuen, gemeinsamen Pflegefachberuf mit Schwerpunktbildung zusammenführt, wird aus meiner Sicht den Fachkräftemangel noch weiter verschärfen. Langzeiterkrankungen älterer Mitarbeiter, Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen bringen die Branche also ganz schön ins Schwitzen. Deshalb haben wir uns im Sommer 2014 für das BGM mit der IKK classic entschieden."
Experte mit viel Erfahrung
Boris Mauz, Gesundheitsmanager der IKK classic, hat mittlerweile unzählige Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Branchen und Betrieben gesammelt, die er bereitwillig an „Neulinge in Sachen BGM“ weitergibt. Bereits am Anfang stand das Unternehmen vor der Entscheidung: Mitarbeiterbefragung oder Gesundheitszirkel? „Die Wahl fiel auf den Zirkel, in dem in Gesprächsrunden wichtige Parameter zum Thema Arbeit und Gesundheit ermittelt werden. Die Mitarbeiter werden vom ersten Schritt an beteiligt und können die Richtung mitgestalten. Diese Vorgehensweise führt zu mehr Kommunikation im Betrieb und Veränderungen können häufig zügiger umgesetzt werden“, erläutert Mauz. „An dem Gesundheitszirkel haben Mitarbeiter aus allen Bereichen und jeder hierarchischen Ebene mitgewirkt. Das war für uns alle eine sehr spannende Erfahrung und ich danke den Mitgliedern für das bewusste Auseinandersetzen mit dem Thema Gesundheit am Arbeitsplatz, die rege Teilnahme und konstruktiven Vorschläge. Das hatte ich nicht erwartet“, so Dr. Krane.
Änderungen und Wirkung: Stimmen aus dem Gesundheitszirkel
Es sind die Kleinigkeiten, die den Berufsalltag von ambulanten Pflegekräften vereinfachen. „Ganz profan: Über den Tag ausreichend zu trinken und die Flüssigkeit auch wieder loszuwerden, war ein großes Problem“, sagt Pflegefachkraft Elvira Schröder. „Jetzt ist jedes Fahrzeug mit Hygienespray ausgestattet und der Toilettengang verursacht bei den Mitarbeitern kein so unangenehmes Gefühl mehr. Am Stützpunkt stehen nun immer ausreichend Wasser und Obst bereit, an dem sich jeder bedienen kann, und für jedes Fahrzeug wurde eine kleine Kühltasche angeschafft.“ Besondere telefonische Entlastung – gerade in der Verwaltung – bringen die eingerichteten WhatsApp-Gruppen: Je eine für beide Pflegeteams, eine für die Azubis und eine Quatsch-Gruppe. Organisatorisches wird jetzt schnell in den Gruppen gelöst. Auch über eventuelle Blitzer in und um Bad Waldliesborn sind alle schnell informiert. Im Herbst 2015 waren alle Vorgesetzen beim Führungskräfte-Seminar „Gesundes Führen“ der IKK classic. Die wichtigste Erkenntnis des Tages war: Richtig zuhören geht im Arbeitsalltag häufig unter. „Seitdem regelmäßig Teamsitzungen und Mitarbeitergespräche in allen Bereichen des Unternehmens durchgeführt werden, fühlen sich alle mehr wert geschätzt und die Motivation ist spürbar gestiegen“, sagt Conny Möller, Assistentin der Pflegedienstleitung.
Ausblick
Die Auszeichnung „Gesunder Betrieb“ erhalten Unternehmen dann von der IKK classic, wenn sie BGM dauerhaft implementieren. „Jetzt im Herbst steht das Thema Ernährung am Arbeitsplatz auf dem Programm und beim Thema arbeitsbedingte körperliche Belastungen sind wir schon auf der Suche nach einem geeigneten Kooperationspartner. Im Frühjahr besucht uns Herr Mauz dann wieder und will Ergebnisse sehen“, meint Dr. Krane Augen zwinkernd.